(Méthode Naturelle |
Bewegungssport, Natursport |
Frankreich)
Die Méthode Naturelle (auch bekannt unter Georges Hébert’s Methode oder „Hébertisme“) ist ein ganzheitliches Trainings- und Bewegungsprinzip aus dem frühen 20. Jahrhundert, das auf natürlichen und funktionalen Bewegungen basiert. Der Grundgedanke lautet sinngemäß: „Stark sein, um nützlich zu sein“ („être fort pour être utile“) – also nicht nur für sportliche Rekorde trainieren, sondern körperliche Fitness entwickeln, die im Alltag und in der Natur nutzbar ist. 
Wesentliche Inhalte und Prinzipien
Zehn Bewegungsfamilien
Hébert definiert zehn grundlegende Bewegungs- oder Fertigkeitsbereiche, die regelmäßig trainiert werden sollen:
Gehen, Laufen, Springen, Klettern, Werfen, Balancieren, Heben oder Tragen, Bewegung auf allen Vieren, Schwimmen, Selbstverteidigung / Verteidigung.

Diese Bewegungsfamilien sollen in jedem Training auftauchen, um die körperliche Vielseitigkeit zu fördern – nicht nur Kraft oder Ausdauer isoliert. 
Drei Komponenten – physisch, moralisch und energetisch
Die Methode umfasst nicht nur rein körperliches Training, sondern auch eine moralisch-ethische und eigene „energetische“ Ausrichtung:
Physikalisch/physisch: Kräfte, Bewegung, Ausdauer, Koordination usw.
Moralisch:
Mut, Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftssinn – laut Hébert sollte die körperliche Stärke zum Nutzen für sich und andere dienen.
Energetisch:
Verbesserung von Schnelligkeit, Ausdauer, Widerstandskraft (Resistenz) gegen Belastung, Umweltbedingungen usw.
Natürliches Umfeld & Alltagstauglichkeit:
Training möglichst in der Natur oder in natürlichen Umgebungen ( Wald, Gelände, Park ), statt nur im Fitnessstudio. Ziel ist nicht Leistung um der Leistung willen, sondern die Fähigkeit, sich im Alltag, in der Natur oder auch im Notfall bewegen und helfen zu können. Weniger Wettkampf- und Vergleichscharakter. Der Fokus liegt eher auf eigener Entwicklung, Bewegungskompetenz und Vielseitigkeit. 
Anpassung an jedes Alter und Niveau
Die Methode ist so gestaltet, dass sie für alle zugänglich ist – Kinder, Erwachsene, Ältere, Anfänger oder Fortgeschrittene. 
Die Übungen werden je nach individuellem Niveau, Terrain und Situation angepasst.
Warum könnte diese Methode interessant für dich sein?
Wenn du eine Alternative zum klassischen Kraft- oder Ausdauertraining suchst, die mehr Ganzkörperbewegung und Natürlichkeit bietet. Wenn dir Vielseitigkeit (Laufen, Klettern, Springen, Werfen etc.) wichtiger ist als reine Geräte- oder Maschinenarbeit. Wenn du gern draußen trainierst und dich mit Natur, Gelände und funktionaler Bewegung auseinandersetzen möchtest. Wenn du Wert auf eine Methode legst, die nicht nur körperlichen Nutzen bringt, sondern auch Beweglichkeit, Koordination und Bewegungsqualität verbessert.
Was man beim Einstieg beachten sollte
Der Schwerpunkt liegt auf Bewegung und Funktion, nicht auf maximaler Maximalkraft oder reinem Muskelaufbau. Da oft im Gelände oder in der Natur trainiert wird, ist gutes Equipment (gutes Schuhwerk, wetterangepasste Kleidung) sinnvoll. Wenn du mit Klettern, Balancieren oder Werfen beginnst, solltest du Technik und Sicherheit beachten – vor allem im freien Gelände. Auch wenn die Methode „für alle“ gedacht ist: Es lohnt sich, mit Grundübungen zu starten und die Bewegungsfamilien zunächst kennenzulernen.